Matthäus-Passion von Kühnhausen aufgeführt
Die Kirche Hannover-Mitte war am 9. April 2004 Ort einer außergewöhnlichen Veranstaltung: Anlässlich des Karfreitags wurde die recht unbekannte Vertonung der Passionsgeschichte nach Matthäus von Johann Georg Kühnhausen aufgeführt. Dieser beinahe vergessene Komponist war von 1661-1714 Hofmusikus und Stadtkantor in Celle. Leider ist nur dieses eine Werk von ihm erhalten geblieben, es stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1700. Kühnhausen vertonte die Leidensgeschichte Jesu vom Garten Gethsemane bis zu Jesu Tod - eine Besonderheit, denn üblicherweise enden Kompositionen dieses Genres erst mit der Begräbnisszene.
Der etwa 50-köpfige Chor wurde begleitet von einem Instrumentalensemble bestehend aus Streichern, Laute, Fagott und Cembalo. Unter der engagierten Leitung von Leslie Suganandarajah, der von der Truhenorgel aus dirigierte, gelang dem bestens präparierten Chor und den vorzüglichen Solisten Anke Grieger-Schober (Sopran-Arien), Christian Engelhardt (als Evangelist) und Volker Müller (als Jesus) sowie den Instrumentalisten eine zu Herzen gehende Aufführung.
Knapp dreihundert Zuhörer hatten so am Abend des Karfreitags im Rahmen dieser bislang einmaligen Aufführung die Gelegenheit, das Leiden Jesu noch einmal in seiner Tiefe nachzuempfinden. Die Musik hat ihr Ziel erreicht und bei Vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
F.P.