Krippenspiel im Kirchenschiff
In Lehrte wurde am Heiligen Abend die Weihnachtsgeschichte gespielt. Eine Herde von Stoffschafen und ein Morgenstern aus Stroh, Chor, Kinder und weitere Darsteller aus der Gemeinde Lehrte versetzten am Heiligen Abend mit einem Krippenspiel Geschwister und Gäste in feierliche Weihnachtsstimmung. Die Mittel waren simpel, die Wirkung groß. Die knapp 200 Zuhörer zeigten sich von der Aufführung sehr angetan. Es war bereits das fünfte Mal, dass der rund 35-köpfige Chor, 15 Kinder und fünf weitere Darsteller in Lehrte die Weihnachtsgeschichte spielten.
Joseph und Maria, gekleidet wie vor 2000 Jahren, die Kinder gehüllt in Engelsgewänder und Hirtenumhänge - das Bild wirkte authentisch. Dazu erzählte Silke Böttcher am Mikrofon gefühlvoll die Geschichte von Jesu Geburt. "Es begab sich aber", hob sie an und schilderte Marias und Josephs beschwerliche Reise von Nazareth nach Bethlehem so lebendig, dass man sich in die Zeit zurückversetzt fühlte.
Für die Darsteller war es ein langer Weg gewesen. Um Schauspiel und Gesang vortragsreif zu machen, waren einige Proben erforderlich. Geleitet wurden sie von Cornelia Küster, Carsten Böttcher und Martin Lütge. Am Heiligen Abend um 15:30 Uhr war dann der Auftritt. Im Kirchenschiff, gefüllt bis auf den letzten Platz, saß erwartungsvoll das Publikum. Allen Aktiven war vor Beginn leichte Nervosität anzumerken.
Beim Ablauf war davon aber nichts mehr zu spüren. Vorbei an den vollbesetzten Kirchenbänken gingen Mona und Arne Kostecki hin zu ihrem Unterschlupf: eine karge Herberge aus Holzstangen und Zeltplanen.
Immer wieder rundeten Musikstücke die Darbietungen ab. Der Kinderchor trug unter anderem "Als die Welt verloren" und "Lauschet, lauschet" vor, der gemischte Chor wusste mit Auszügen aus dem Weihnachtoratorium von Camille Saints-Saëns zu überzeugen. Weitere musikalische Höhepunkte waren die von René Lütge und Nils Domenz solistisch vorgetragenen Stücke "Die Könige" von Peter Cornelius und "Ich wollt ich wär' ein Hirtenbub gewesen".
Die Hirten sahen voller Ehrfurcht hinauf zum Strohstern, der ihnen hell leuchtend den Weg zur Krippe wies. "Dort muss etwas geschehen sein", sagten sie. Anna Hoppe, gehüllt in weiße Tücher, auf dem Rücken kleine Engelsflügel, die Stirn geschmückt mit goldenen Sternenbändern, trat zu ihnen und rief: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch große Freude!"
Unterdessen machten sich die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, gespielt von Fabian Struck, Philipp Küster und Sebastian Krahforst, auf den Weg zum Jesuskind, um dem Neugeborenen Ehre zu erbieten und Geschenke zu überreichen.
Am Ende wurde dann die ganze Gemeinde aktiv: Gemeinsam sangen Chor und Publikum das Lied "In der Nacht von Bethlehem". Danach traten zahlreiche Zuhörer an die Schauspieler heran: "Das Kommen hat sich gelohnt!", sagte eine Besucherin, die den weiten Weg aus Salzgitter auf sich genommen hatte und eine jüngere Zuhörerin fügte hinzu: "Das war stark!"
H.B